Um sich für ein Webinar anmelden zu können, müssen Sie Mitglied unserer Website sein. Wenn Sie bereits ein Konto haben, melden Sie sich bitte an.

Login Registrierung

Knorpelrekonstruktion am Talus

Während bei kleinen Knorpelschäden bis zu einer Fläche von maximal 1,5 cm² das arthroskopische Departement mit Mikrofakturierung zuverlässige Ergebnisse liefert, stellt die Rekonstruktion von größeren Knorpelschäden insbesondere an der Talus Kante unverändert eine Herausforderung dar.

Während bei kleinen Knorpelschäden bis zu einer Fläche von maximal 1,5 cm² das arthroskopische Departement mit Mikrofakturierung zuverlässige Ergebnisse liefert, stellt die Rekonstruktion von größeren Knorpelschäden insbesondere an der Talus Kante unverändert eine Herausforderung dar.

Das Ausmaß des Knochenschadens lässt sich am besten mithilfe einer Computertomografie beurteilen, der Knorpelschaden ist im Kernspintomogramm gut darstellbar. Zusätzlich sollte die Mechanik des Sprunggelenks in die therapeutische Strategie einbezogen werden. Insbesondere Achsfehlstellungen und Kapselbandinstabilitäten können die Entwicklung von osteochondralen Läsionen begünstigen und wirken sich entsprechend negativ auf das Therapieergebnis aus. Entsprechende Pathologien sollten daher stets mit behandelt werden.
Zur Behandlung größerer Defekte können osteochondrale Zylinder von Kniegelenk verwendet werden. Allerdings lassen sich für viele Regionen am Talus keine passgenauen Spenderegionen am Kniegelenk identifizieren. Hinzu kommt die vergleichsweise hohe Entnahmemorbidität am Kniegelenk.

Aufgrund verschiedener Vorteile haben daher in den letzten Jahren Kollagenmembranen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Eines der wissenschaftlich am besten evaluierten Verfahren ist die autologe membraninduzierte Chondrogenese (AMIC), an deren Beispiel das operative Vorgehen im Weiteren dargestellt wird.

Für die Implantation einer AMIC Membran braucht die Knorpeloberfläche nicht in einem 90° Winkel erreicht werden. Daher kann für die meisten Lokalisationen am Talus auf eine Osteotomie des Innen- oder Außenknöchels verzichtet werden. Durch die Distraktion des Sprunggelenks mit einem Spreizer lassen sich nahezu alle Regionen des Gelenks erreichen und behandeln. Das therapeutische Vorgehen umfasst das Debridement des instabilen Knorpels. Zysten werden mit Spongiosa vom Kalkaneus, optional auch vom Beckenkamm aufgefüllt. Anschließend wird passgenau eine Kollagenmembran zugeschnitten und in den Defekt mit Fibrinkleber eingeklebt. Nach Reposition des Gelenks wird dieses mehrfach durch bewegt um ein mögliches Delaminieren des Transplantats zu erkennen. Die Nachbehandlung umfasst die Mobilisation des Sprunggelenks für sechs Wochen mit einer Teilbelastung von 10 kg. Danach kann je nach Defekt Größe über 4-6 Wochen die Belastung stufenweise gesteigert werden. Wurden im Rahmen der gleichen Operation Achskorrekturen oder Bandrekonstruktionen durchgeführt, wird das Nachbehandlungsschema entsprechend angepasst.

In verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten hat sich dieses Verfahren inzwischen als zuverlässig bestätigt. Auch wenn im MRT auch nach Jahren noch leichte Signalveränderungen im Bereich des rekonstruierten Knorpels und Knochens erkennbar sind, bestätigen sämtliche Studien eine hoch signifikante Schmerzreduktion in Verbindung mit einer Verbesserung der Sprunggelenkfunktion.